Geschichte


Das Fach Geschichte an der LFS Ratingen: Blick zurück nach vorn

Im Fach Geschichte blicken wir zurück in die Vergangenheit, um daraus für die Gegenwart und die Zukunft zu lernen. Denn der Blick in den historischen Rückspiegel verrät uns viel über unser eigenes Leben: Woher stammt der Name meiner Familie und was bedeutet er? So gesehen sind viele Themen, die wir im Geschichtsunterricht an der LFS-Ratingen von der 5. bis zur 10. Jahrgangsstufe aufgreifen, topaktuell: Welche inhaltlichen Parallelen gibt es zwischen der Verbreitung der Pest zum Ausklang des Mittelalters und der Corona-Pandemie, die unseren heutigen Alltag überschattet? Solche Fragen treiben uns an, wenn wir von der Urgeschichte bis zum Mauerfall den Blick zurück nach vorn werfen.

 

Wir sind hautnah dabei, wenn es um den Zusammenhang von Geschichte und Gegenwart vor Ort geht: So besuchen wir in der 6. Jahrgangsstufe den Römerpark in Xanten und statten in Klasse 9 dem sehenswerten Industriemuseum Cromford im Rahmen einer spannenden Exkursion einen Besuch ab. In der Jahrgangsstufe 10 suchen wir nach Spuren jüdischen Lebens in Ratingen oder laden Zeitzeugen in unseren Unterricht ein, die live und anschaulich berichten, wie sie die Nazi-Zeit erlebt haben. Oder wir befragen im  handlungsorientierten Unterricht persönlich Betroffene, wie sie Flucht und Vertreibung aus ihren Heimatländern erlebt haben. Lebendige Lernpartnerschaften und Projekte z.B. mit dem Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen runden das vielfältige Programm ab.

 

Immer wieder fragen wir uns als erzbischöfliche Schulgemeinschaft, inwieweit die Traditionen des christlichen Glaubens unser heutiges Handeln bestimmen: Wer waren die Liebfrauen und inwieweit prägt das geistige Erbe dieser Ordensgemeinschaft das aktuelle pädagogische Profil unserer Schule? Was motivierte Heldinnen und Helden der Geschichte wie z. B. die Nonne Hildegard von Bingen oder die Widerstandskämpferin Sophie Scholl, um aus ihrem christlichen Glauben heraus aktiv in die Geschichte einzugreifen und Vorbilder für die heutige Jugend zu sein? Fragen über Fragen, die wir stellen, um gemeinsam mit euch Licht in das Dunkel der Vergangenheit zu bringen!


Projekte:

Zeitreise

(Rheinische Post, 23.11.2020)



Rasende Reporter: Klasse 8b interviewt Marlis Droste-Guddorf               Thema: Schulunterricht bei Nonnen

Rasende Reporter der 8b: Sendung über LFS Ratingen auf Radio Neandertal

Die Klasse 8b der LFS Ratingen ist schwer auf Draht: Am 26. September lief im Rahmen des Bürgerfunks eine Sendung bei Radio Neandertal, die die Kids gemeinsam im Geschichtsunterricht gestaltet hatten. Unter Leitung des Projektpartners „Medienwerkstatt Ratingen“ beschäftigten sich die Jugendlichen aktiv mit der Geschichte ihrer Schule. Sie interviewten u.a. ihre ehemalige Lehrerin Marlis Droste-Guddorf zum Thema „Als ich von Nonnen unterrichtet wurde“ und tauchten dabei in die Historie der traditionsreichen erzbischöflichen Realschule an der Schwarzbachstraße ein. Dabei lernten sie, mit der komplexen Technik zur Herstellung einer Radio-Sendung professionell umzugehen: Ton, Schnitt, Musik, Interviews und das Sammeln von O-Tönen - Alles lag in der Hand der Schüler, die hautnah und ergebnisorientiert mit modernen Medien umgehen durften! 

Möglich wurde all das durch ein gemeinsames Projekt mit dem Katholischen Bildungsforum im Kreis Mettmann, das die Boys aus der 8b mit Hilfe der beiden Medien-Profis Eva-Maria Marx und Tim Müller in die richtige Ton-Spur brachte. Finanziert wurde das Projekt durch das Kulturamt Ratingen als Beitrag zum Jugendkulturjahr 2020.

(Markus Vorpeil)

Hier der Link zur Sendung:

https://www.medien-tube.de/category/audio/Zeitreisen-mit-der-Liebfrauenschule/d0403f1774fa6332b936dc21ed057bf2/18

 

 


Mit den Augen eines Kindes: Ratingen zur Zeit des Nationalsozialismus

Zeitzeuge Kurt Baranowski besuchte die Klasse 10 c der LFS Ratingen

Mit Kurt Baranowski besuchte ein lokaler Zeitzeuge des Nationalsozialismus die Klasse 10 c der LFS Ratingen. Im Geschichtsunterricht stellte er sich den zahlreichen Fragen der interessierten Schülerinnen. Zuvor berichtete der 84-jährige Opa der Schülerin Catharina Wenzel, wie er die Hitlerzeit aus der Perspektive eines Kindes erlebt hatte.

Kurt Baranowski, der 1934 - ein Jahr nach der „Machtergreifung“ Hitlers - zur Welt kam, konnte sich noch an die Ratinger Synagoge vor ihrer Zerstörung erinnern. Im Alter von fünf Jahren ging es zur „Kinderlandverschickung“ nach Bad Godesberg, um den Bombenangriffen der alliierten Streitkräfte zu entgehen. Das Kriegsende erlebte der Zeitzeuge in Ratingen. Sichtlich bewegt schilderte er, wie Soldaten der Siegermächte aus Panzern Süßigkeiten an ihn und andere Kinder verteilten und welche euphorische Wirkung dies auf den damals elfjährigen Jungen gehabt hatte. Für die 30 Mädchen bot das Experiment die Möglichkeit, Geschichte im Klassenraum hautnah zu erleben.

Unter dem Beifall der Schülerinnen wurden dem Zeitzeugen als persönliches Dankeschön zwei Flaschen des hauseigenen LFS-Apfelsaftes und eine Audio-CD des letzten Weihnachtskonzertes der Liebfrauenschule überreicht.


Jeder hat seine eigene Geschichte

Schüler der Klasse 5b gestalten ihre individuelle Lebensreise plakativ

Auf ihre individuelle Lebensreise blickten die Schüler der Klasse 5b in einem spannenden Projekt im Fach Geschichte zurück. Unter dem Motto "Jeder hat seine eigene Geschichte" galt es, die Highlights der vergangenen 10 Lebensjahre plakativ auf einem Zeitstrahl zu dokumentieren. Neben verbindenden Elementen wie dem Tag der Einschulung an der LFS Ratingen gerieten dabei - je nach Blickwinkel der Schüler - ganz unterschiedliche Ereignisse in den Fokus: sportliche Erfolgserlebnisse, das erste Fahrrad oder ein Besuch im Fußball-Stadion. Aber auch Tiefpunkte wie z.B. der Tod von geliebten Haustieren oder nahen Verwandten wurden von den Schülern auf der individuellen Landkarte des Lebens markiert.

Unterschiedliche Perspektiven offenbarten sich auch bei der Frage nach dem Startpunkt der eigenen Existenz: Während für die meisten Schüler die Dokumentation ihrer Lebensreise mit dem ersten Babyfoto beginnt, wählen andere als ersten bildlichen Fixpunkt auf dem Zeitstrahl schemenhafte Ultraschall-Aufnahmen aus dem Bauch ihrer Mutter aus.

Dabei wurde den Schülern bewusst, dass der Blick in die Vergangenheit immer subjektiv ist - also extrem vom persönlichen Empfinden des Betrachters geprägt ist. Weiterhin lernten die LFS-Kids beim Umgang mit dem Faktor Zeit, wie schwierig es ist, 10 Jahre Lebensreise auf einem einzigen Plakat zu verdichten: Welche Fotos sollten unbedingt auf dem Zeitstrahl festgehalten werden und welche fielen bei der Auswahl notgedrungen unter den Tisch? "Diese praktische Übung verfolgte den tieferen Sinn, den Schülern klarzumachen, wie problematisch es ist, aus der gesamten Menschheitsgeschichte jene Ereignisse verlässlich auszuwählen, an die wir uns heute erinnern (möchten). Tausend Jahre erscheinen uns in der historischen Rückschau bisweilen wie ein Tag", erklärt Geschichtslehrer Markus Vorpeil. Um Teenager für dieses Zeitempfinden zu sensibilisieren, ist die Arbeit mit dem Zeitstrahl im Geschichtsunterricht in der Jahrgangsstufe 5 so bedeutsam.