Geschichte zum Anfassen: Hautnah und mit allen Sinnen erlebten LFS-Schüler*innen der Jahrgangsstufe 10 die inhaltliche Auseinandersetzung mit Oskar Schindler - dem Mann, der während der NS-Diktatur rund 1200 Juden vor dem sicheren Tod in den Vernichtungslagern bewahrte, indem er sie als kriegswichtige Mitarbeiter seiner Emaillewaren-Fabrik ausgab. Passend zum Film hatte die LFS-Lehrerin Ingrid Mohelská originales Essgeschirr, das während des Zweiten Weltkriegs in der Krakauer Manufaktur des namhaften Fabrikanten Oskar Schindler für die deutsche Wehrmacht produziert wurde, in den Niederlanden aufgetrieben. Private Kontakte zu einem Mitarbeiter des Nationalen Militärmuseums in Soesterberg bei Utrecht machten es möglich, dass Becher, Teller und Schalen aus dem weiteren Bestand des Museums als konkretes Anschauungsmaterial im Rahmen einer kurzfristigen Leihgabe direkt in die Ratinger Liebfrauenschule geliefert werden konnten.
Museumsmitarbeiter Bob Kos war sofort Feuer und Flamme, als er von der Idee hörte, das im Kriegsjahr 1942 hergestellte blecherne Essgeschirr aus verstaubten Vitrinen in interessierte Schülerhände zu geben, weil die Emaillewaren so eindrucksvoller zur Geltung kommen können. Deshalb war er auch damit einverstanden, dass dIe Schüler*innen das - für deutsche Wehrmachtssoldaten im Kriegseinsatz produzierte - Geschirr anfassen dürfen, um so den Aussagewert einer gegenständlichen Quelle im wahrsten Sinne des Wortes besser zu begreifen. „Ein absoluter Glücksfall für die Liebfrauenschule“, lobt LFS-Konrektorin Birgit Weber, die selber das Fach Geschichte im Schulalltag unterrichtet: „So wird Spurensuche in der Vergangenheit zu einem echten Erlebnis für unsere Schüler*innen!“ Mal sehen, ob die nächste Schulexkursion die LFS-Kids als kleines Dankeschön für die unbürokratische grenzüberschreitende Kooperation nach Soesterberg ins dortige Militärmuseum führt...
Markus Vorpeil