Einen dynamischen Dialog der Religionen initiierte die LFS Ratingen im Rahmen des bundesweit ausgerichteten Projektes „#beziehungsweise - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. „Im Verbund mit einem vielgliedrigen regionalen Netzwerk aus vertrauten Partnern ist es unser Ziel, jüdisches Leben in Ratingen sichtbar und erlebbar zu machen“, fasst Astrid Rosenbaum-Foltin, evangelische Religionslehrerin an der Liebfrauenschule, den Fokus der Aktivitäten zusammen, die sich kürzlich in einem gemeinsamen Gottesdienst sowie in der Eröffnung einer Kunst-Ausstellung bündelten.
Im Zeichen dieses religiösen und kulturellen Brückenschlages konnte am 14. November in St. Peter und Paul ein Gottesdienst der besonderen Art gefeiert werden, dessen Strahlkraft weit über die Grenzen einer konventionellen Ökumene hinausging. Im Zuge dieses Gottesdienstes wurde der biblische Text Genesis (Kap. 2, 21-28) von einer jüdischen Tante einer LFS-Schülerin in hebräischer Sprache vorgetragen. Anschaulicher kann man die enge Verzahnung der christlichen und der jüdischen Religion, die über das gemeinsam geteilte alte Testament miteinander verbunden sind, kaum darstellen.
Anschließend wurde eine sehenswerte Ausstellung im Pfarrsaal von St. Peter und Paul eröffnet, die die Werke von Emil Schumacher präsentiert - einem von den Nationalsozialisten diffamierten Maler der Stilrichtung des informellen Expressionismus. Zu diesem Anlass kamen die regionalen Kooperationspartner des Projektes zusammen, um ihre enge spirituelle Verbundenheit zu demonstrieren: Diakon Gassen von St. Peter und Paul, Pfarrer Schulte von der evangelischen Stadtkirche Ratingen und Frau Bussmann vom katholischen Bildungszentrum Mettmann. Musikalisch harmonisch abgerundet wurde die Veranstaltung durch traditionelle jüdische Klezmer-Musik, die von Mitgliedern des jüdischen Kulturvereins in Ratingen in Person von Frau Rober und ihrem Sohn vorgetragen wurde. Ein stimmungsvoller Ausklang eines konfessionsübergreifenden Events, das im kommenden Jahr fortgesetzt werden soll.
„Stoßrichtung unserer zukünftigen Aktivitäten wird es sein, dass die Mitglieder der verschiedenen Religionsgemeinschaften eine noch stärkere Empathie füreinander entwickeln und dass wir unsere Schüler*innen in diesen interkulturellen Dialog intensiv einbinden können“, fasst LFS-Religionslehrerin Annette Pieczyk das didaktische Konzept der Liebfrauenschule für die Beteiligung der erzbischöflichen Realschule am bundesweiten Projekt zusammen.
Markus Vorpeil