Die Übungen des Musikunterrichts können zunächst in die Arbeit des Unterstufenchores übernommen werden und tragen zum Gelingen der Konzerte bei. Jeder Schüler und jede Schülerin erlangt Grundfähigkeiten der Tonbildung, Melodieführung und Vorstellung von mehrstimmigen und homophonen Sätzen.
Der Unterstufenchor bietet den Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 und 6 die Möglichkeit, intensives Singen in der Gemeinschaft zu erleben. Montags in der 7. Stunde treffen sie sich für 45 Minuten, um gemeinsame Stimmübungen und einstimmige Lieder einzuüben.
Der erste große Auftritt ist dann jedes Jahr das Weihnachtskonzert, das im Dezember in der Suitbertuskirche in Ratingen-Süd stattfindet.
Im 2. Halbjahr studiert der Chor Stücke unter einem besonderen Thema für ein weiters kleines Konzert oder für dei Teilnahme am Sommerkonzert kurz vor den Sommerferien ein. So gab es bereits ein Märchenkonzert, ein Konzert mit afrikanischen Liedern, mit Frühlingsliedern und jazzigen Gedichtvertonungen, Disney- Songs oder sogar ein ganzes Musical. Die meisten Schüler*innen bleiben zwei Jahre im Unterstufenchor.
Jan, Robin Tiemo und Pascal engagieren sich erfolgreich im Chor der LFS Ratingen
Sind sie Musterknaben? Manchmal. Sind sie Meistersinger? Meistens. Gemeinsam mit fünf anderen Jungen aus dem Kreis der männlichen Schülerschaft unterstützen Jan, Tiemo, Robin und Pascal aus der
Klasse 6b die Chorgemeinschaft der Liebfrauenschule in Ratingen. Gemeinsam standen sie beim traditionsreichen Weihnachtskonzert am 11. und 12. Dezember in Reih und Glied. Gemeinsam erhoben sie
beim Ave Maria und anderen anspruchsvollen Stücken unter dem Beifall des begeisterten Publikums ihre Stimme. Gemeinsam suchten und fanden sie den klaren Klang.
Ist Chorgesang eine reine Angelegenheit für Frauen? Keineswegs meint das Quartett übereinstimmend. Allerdings sind Jungs bisweilen eine akustische Ausnahmeerscheinung und natürlich auch ein
optischer Blickfang im 93-köpfigen Chorensemble der Ratinger Liebfrauenschule. „Knapp zehn Prozent unserer Mitglieder sind männlich“, bilanziert Chorleiter André Schürmann. „Sie sind gern
gesehene Gäste, aber eine Sonderrolle wird ihnen dennoch nicht eingeräumt“, ergänzt er.
„Bevor es losging, mussten wir beim Chorleiter eine Gesangprobe absolvieren, bei der man auch durchfallen konnte“, berichtet Pascal Gummersbach. Außerdem stecken wir einen erheblichen Teil
unserer Freizeit in dieses Projekt“, erklärt Tiemo von Kalckreuth. „Montags nach der Schule ist regelmäßig Probe und an den letzten beiden Samstagen vor einer wichtigen Aufführung müssen die
freien Vormittage geopfert werden.“
„Es ist eine echte Herausforderung, eine Chorgemeinschaft von knapp 100 Jugendlichen während einer Aufführung für eine Dauer von zwei Stunden in den Bann der Bühne zu ziehen“, betont André
Schürmann. Das gelte insbesondere für die bewegungsbegeisterten Jungen, die in aller Regel kürzere Phasen der Aufmerksamkeit hätten.
Aber der Aufwand lohnt sich und sorgt bei den ausverkauften Auftritten zur Weihnachtszeit für ein inneres Glücksgefühl: „Beim Singen des Ave Maria hatte ich richtig Gänsehaut“, berichtet
Jan Ziolkowski. Das Lob seiner Eltern und anderer Familienangehöriger war ihm gewiss. Andere Jungs berichten, dass ihre ehemaligen Grundschul-Lehrerinnen extra zum Weihnachtskonzert gekommen
seien, während andere Besucher sogar aus Köln angereist seien.
Gehörigen Respekt vor den englischsprachigen Liedern hatte Robin Preiß, der als Vierter im Bunde erst kürzlich auf den Rat seines Gemeindepfarrers den Zugang zum Chor der Liebfrauenschule fand.
Wir haben neben den Tonhöhen bei den Melodien viel an der Aussprache gearbeitet und dabei natürlich auch Vokabeln gelernt“, schmunzelt Robin, dessen Lieblingssong im Programm des
Weihnachtskonzertes den Titel „Believe“ trägt.
Angst vor dem baldigen Stimmbruch hat keiner aus dem Quartett der charismatischen Chorknaben. „Schließlich sind auch die Stimmlagen Bass, Bariton und Tenor gesucht“, blickt Chorleiter André
Schürmann positiv in die Zukunft. Eine der zahlreichen klanglichen Komponenten des Chors der LFS Ratingen könnte also weiterhin männlich sein!